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Channel: Kochbuch für Max und Moritz
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Bauernterrine - Terrine de campagne für laue Sommernächte mit fröhlichen Freunden

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Das schwierigste bei der Herstellung einer Terrine ist die Wartezeit von 48 Stunden, die man ihr nach der Fertigstellung gönnen sollte. Schon während des Garens im Backofen duftet die ganze Küche so verführerisch, daß man die Terrine am liebsten sofort probieren möchte. Eine Terrine essen ist eine feine Sache in fröhlicher Gesellschaft. Was gibt es Schöneres, als in einer lauen Sommernacht mit Freunden zusammenzusitzen und gemeinsam eine köstliche Terrine mit einem Glas Wein oder einem kühlen Bier zu genießen? Das ist fast wie ein Urlaub in Frankreich.

Die Terrine und ich, das war Liebe auf den ersten Blick. Während meines ersten Frankreichurlaubs, vor vielen, vielen Jahren lernte ich diese typisch französische Köstlichkeit kennen und lieben.
Damals wie heute kreiert in der Gourmetnation Frankreich fast jedes Bistro oder Restaurant, das auf sich hält, seine eigene Paté maison oder Terrine maison. Das Rezept ist natürlich streng geheim. Mit Perlzwiebelchen, Cornichons, Oliven, ofenwarmem Baguette oder je nach Region auch frischem Landbrot, wirden sie als entré oder delikater casse-graine serviert.

Ich liebte die Terrinen, traue mich aber zunächst nicht ran. Anfangs glaubte ich, das Zubereiten von Terrinen und Patés sei aufwändig und kompliziert. Zu Unrecht, wie ich später feststellte. Etwas Zeit braucht man, das ist richtig. Aber kompliziert ist die Zubereitung einer Terrine auch für diejenigen nicht, die keine großen Köche sind.  Am liebsten bereite ich meine Terrinen am Wochenende zu. Da kann das Fleisch z.B. über Nacht in einer würzigen Beize marinieren, und sonntags, kurz vor dem Tatort, wird die Fleischmasse vorbereitet. Während die Tatortkommissare nach dem Mörder fahnden, gart meine Terrine dann duftend von ganz alleine im Backofen.

Ob traditionell oder modern, preiswert oder luxuriös,  Fleisch, Fisch oder vegetarisch,  jeder kann sich mit etwas Übung rasch seine ganz persönlichen Terrinen kreieren. Wichtig sind nur ein paar Grundregeln: Man braucht eine Terrinenform, die aus Gußeisen, Steingut oder Jenaer Glas sein kann, ein passender Deckel dazu wäre nicht schlecht. Wer auf den Geschmack kommt und öfter Terrinen machen will, kann sich auch einen Fleischwolf zulegen. Ein Schuß Cognac, Marc oder Obstschnaps tut fast jeder Fleischterrine gut. Der rohe Fleischteig sollte immer kräftig abgeshcmeckt werden, sonst schmeckt die fertige Terrine u.U. fad. Die Paté oder Terrine will bei milder Hitze geduldig gegart werden. Zu starke Temperaturen bewirken Fett- und Saftverluste und machen das geschmeidige Innere bröckelig und trocken. Auch das gute Aroma wird im wahrsten Sinn des Wortes verheizt. Auch wenn die Versuchung groß ist, eine Terrine sollte nach dem Abkühlen immer mindestens 24 oder besser 48 Stunden im Kühlschrank ruhen. So können die Aromen besser durchziehen.

Bauernterrine - Terrine de campagne
200 g Schweinerücken
200 g Schweinebrust (poitrine de porc)
150 g Schweinehals
1 rote Zwiebel
1 rosa Knoblauchzehe
80 g geräucherter, durchwachsener Bauchspeck
1 EL Olivenöl nativ extra
2 Eier
100 g Baguette
100 ml Milch
2 Gläschen Cognac oder Portwein (eines davon für die Köchin)
2 Zweige Thymian
1 TL Meersalz
1/2 TL Quatre-épices (Viergewürz, eine traditionelle Gewürzmischung der französischen Küche aus weißem Pfeffer, getrocknetem Ingwer, Muskat und Gewürznelken)
Piment d’Espelette
frisch gemahlener weißer Pfeffer
Und dann noch:
3-4 Lorbeerblätter
4 Zweige Thymian
Das Brot in Milch einweichen.Das Fleisch in grobe Würfel schneiden. Zwiebel häuten und fein hacken. Fleisch, Zwiebel und ausgedrücktes Brot durch die grobe Scheibe des Fleischwolfs drehen. In eine Schüssel geben.

Knoblauch häuten und fein hacken. Den geräucherten Speck in feine Würfel schneiden. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Speckwürfel und Knoblauch im heißen Öl 2-3 Minuten anbraten. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Die Eier gut mit dem Fleischteig vermischen. Dann die Speck-Knoblauchmischung zugeben und noch einmal gut vermischen. Mit Salz, Pfeffer, Piment d’Espelette, Cognac, abgestreifte Thymianblättchen und Quatre-épices kräftig abschmecken.

Den Backofen auf 180ºC vorheizen.
Den vorbereiteten Fleischteig in eine Terrinenform füllen. Mit Lorbeerblättern und Thymianzweigen belegen und verschließen. Ins heiße Wasserbad stellen und bei 180ºC circa 10 Minuten garen. Dann die Hitze auf 160ºC herunterschalten und noch weitere 50-60 Minuten garen. Aus dem Backofen nehmen, abkühlen lassen und für 48 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Dazu serviert man kräftiges Bauernbrot oder Baguette, Essiggurken, Oliven und Silberzwiebelchen 


Kochbuchvorstellung: Brunos Kochbuch - Kochen wie im Krimi von Martin Walker

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Martin Walker, Historiker und Journalist aus Schottland und bekannter Autor kniffliger Kriminalfälle aus dem Périgord, beglückte seine treue Krimi-Leserschaft mit einem ganz besonderen Buch: Brunos Kochbuch. Der Protagonist seiner Krimis, Bruno Courréges, Chef de Police von St. Denis löst nicht nur scharfsinnig die schwersten Fälle,  sondern betätigt sich in seiner Freizeit leidenschaftlicher Koch mit hohen Qualitätsansprüchen. Martin Walker hat in diesem Kochbuch viele Rezepte der Gerichte zusammengefasst, die Bruno in den Krimis auf den Tisch bringt.
Das ist einmal ein Kochbuch nach meinem Geschmack und für mich eines der schönsten Kochbücher, das im Jahr 2014 erschienen ist. Dem Diogenes Verlag und Martin Walker ist ein wunderbares, regionales Kochbuch voller kulinarischer Köstlichkeiten und zugleich ein kulinarischer Reiseführer gelungen. Die vielfältigen Rezepte sind meist bodenständig, herrlich inspirierend und ohne kulinarischen Elitarismus. Es geht um die alltägliche und ländliche Küche des Périgord. Ein Buch, das schön zum Anschauen ist und noch etwas zu den Rezepten zu erzählen weiß. Der griffige Leineneinband, heutzutage längst eine Seltenheit, leuchtet in den französischen Nationalfarben Blau, Weiß und Rot und das Buch ist sogar mit dem liebevollen Detail eines Lesebändchens ausgestattet.

Bevor es ans Kochen und ans Essen geht, kann man zur Einstimmung in wunderschönen Bildern von der herrlichen Landschaft des Périgord schwelgen. Wie überhaupt die Fotografien von Klaus Maria Einwanger voller Wärme, Kraft und Sinnlichkeit sind. Die ganz- und doppelseitigen Fotos zeigen Land, Leute und Produkte des Périgord. Die großartigen Fotos der Gerichte kommen gänzlich unprätentiös daher. Gezeigt wird kein Essen, das in einem Studio von Foodstylisten hergerichtet wurde, sondern das Essen, wie es nach dem Kochen auf den Tisch kommt. Natürlich von einem Profi fotografiert und optisch stimmungsvoll in Szene gesetzt.
Die Kapitel in Brunos Kochbuch sind nicht nach der klassischen Anordnung Vorspeise, Hauptspeise und Dessert gegliedert, sondern erfreulicherweise den Produzenten gewidmet, die fürs Essen sorgen. Der Textteil beginnt mit dem Kapitel Amuse-Bouche, dann folgen der Gemüsebauer, der Angler, der Jäger, der Fleischer, der Käser, der Bäcker, der Sammler und der Winzer. Am Ende stehen noch Menüvorschläge, Brunos (sehr) nützliche Küchennotizen,  ein zweisprachiges Register, geordnet sowohl nach Zutaten als auch nach Gerichten und Bezugsquellen für Spezialitäten aus dem Périgord. Als Schmankerl gibt es obendrein noch zwei kulinarische Kriminalfälle für Bruno als Einsteckbüchlein. Die Geschichte Markttag wurde eigens für das Kochbuch geschrieben.
Martin Walker beschreibt die natürliche, ländliche, französische Küche. Man merkt sofort, daß der Autor wirklich im Périgord gelebt hat und sich dort auskennt. Ganz unterschwellig und ohne es mit auch nur einem Wort zu erwähnen, machen Walker und Bruno ihren Lesern klar, daß solche kulinarischen Köstlichkeiten nur mit erstklassigen, marktfrischen Zutaten gelingen. Einzelne Rezepte will ich gar nicht aufzeigen. Sie scheinen mir alle gut zu sein, reizen alle zum Nachkochen und bereiten auch dem weniger erfahrenen Hobbykoch keine Probleme. Die Gerichte sind meist von raffinierter Einfachheit und verleugnen ihre bäuerliche Herkunft nicht. Da kommt einem sofort der Spruch Leben wie Gott in Frankreich in den Sinn. Daß ganz zufällig im Périgord erlesene Köstlichkeiten wie schwarze Trüffel, Foie gras und Confits fast zum Alltag gehören, macht die Küche des Périgord und somit Brunos Rezepte rustikal-raffiniert. Der Philosoph Michel de Montaigne, selbst im Périgord geboren, sagte, die Küche des Périgord sei die science de gueule, frei übersetzt die Wissenschaft des Gaumens. Ein ideales Buch für Menschen, die mehr als nur ein Kochbuch zur französischen Küche möchten.

Brunos Kochbuch wurde von den renommierten Gourmand World Cookbook Awards als das beste französische Kochbuch in der Deutschschweiz 2014 ausgezeichnet und hat nun auch im Jahr 2015 in der Kategorie Best French Cuisine Book einen Preis bei den  Gourmand World Cookbook Awards  gewonnen.

Mein Fazit: Man muß Martin Walkers Kriminalromane nicht gelesen haben, um dieses Kochbuch zu lieben. Für diejenigen, die die authentische französische Küche lieben, ist das Kochbuch fast ein Muss. Es macht Freude, selbst wenn man es nur durchblättert. Die Rezepte regen zum Träumen und Genießen und selbstverständlich zum Nachkochen an. Mir persönlich gefällt an diesen Kochbuch ganz besonders, daß es keines dieser überkandidelten Kochbücher ist, die in jüngster Zeit auf den Markt kamen. Ein Kochbuch mit Gerichten, die auf traditionelle oder ursprüngliche Weise hergestellt und genossen werden.

Martin Walker
Brunos Kochbuch
Rezepte und Geschichten aus dem Périgord
Hardcover Leinen, 320 Seiten
Erschienen im Okt. 2014
ISBN 978-3-257-06914-3
28.90 €

Diese sechs Rezepte habe ich nachgekocht:

Gebratene Wachteln im Weinblatt mit Traubensauce  - Cailles rôties en feuille de vigne (S.115)












Kartoffeln nach Art von Sarlat  -
Pommes de Terre à la Sarladaise (S. 76)













Entenfiletstreifen in Honig-Senf-Sauce
Aiguilettes de Canard, Miel et Moutarde (S. 128)











Spargel Mimosa - Asperges Fraîches mimosa (S.67)












 
Kaninchen mit Backpflaumen - Lapereau aux Pruneaux ( S.112)












Hier ist ein kleiner Film mit Martin Walkers Wohnung, mit seinem Dorf im Périgord, seinem Hund Benson, und seinem Hahn Sarko.


Erdbeerzeit: Feine Rezepte mit Erdbeeren

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Für die Erdbeerliebhaber beginnt jetzt die schöne Erdbeerzeit. In der Regel dauert die Erdbeersaison in Deutschland von Mitte Juni und bis Ende Juli. Das ist die Zeit, in der die heimischen Erdbeeren angeboten werden und am besten schmecken. Für alle, die Erdbeeren mögen, habe ich hier ein paar Erdbeerrezepte zusammengestellt, damit sie die Erdbeerzeit ausgiebig nutzen können. Ob Kuchen, Tarte oder Parfait, Salat oder Chutney, als fruchtige Vinaigrette zu Fisch oder ungewöhnliche Zutat zu Linsen oder Fisch,  Erdbeeren passen zu vielen Gerichten. Für die Rezepte nur auf die jeweilige Überschrift klicken

Marinierte Artischocken mit Balsamicoerdbeeren
Eine wahrhaft ungewöhnliche Kombination von Artischocken mit Erdbeeren, die hervorragend schmeckt. Diese feine Rezept steht auch in meinem Kochbuch Tapa vegetarisch ...




Marokkanischer Erdbeersalat mit Rosinen, Minze und Pistazien
Ein kleines Dessert, das schnell auf den Tisch gezaubert ist: ein vollreife Erdbeeren, aromatische Rosinen aus Málaga, frische Minzeblätter und ein Löffelvoll gehackte Pistazien.....





Salat aus roten Erdbeeren und grünem Spargel auf rot-grünem Pflücksalat
Die Vinaigrette aus Avocadohonig, Apfelessig und mildem, nussigem Olivenöl stellt die Verbindung zwischen herb-würzigem Spargel und süßen Erdbeeren her...





Pikantes Erdbeerchutney für die Grillsaison
Das fruchtig, pikante Erdbeerchutney schmeckt kalt oder warm gut zu gegrilltem Fleisch oder kaltem Fleisch oder Käse, sogar auf dem Frühstücksbrot. Ganz hervorragend schmeckt das Erdbeerchutney zu gegrilltem Camembert. Die Schärfe in diesem Erdbeerchutney kommt von der frischen roten Chilischote;  Zimt, Nelken, Pfefferkörner, Piment, Zimtblüte und Thymian sorgen für die Würze, Balsamicoessig für die leichte Säure....






Tapa: Erdbeeren mit Sardellen
Mich hat diese Tapa ganz besonders begeistert, weil sie einzigartig und ganz speziell ist. Wer käme sonst schon auf die Idee, Erdbeeren mit saurem Fisch zu essen? Die Kombination von süß, salzig und sauer ist ungewöhnlich und spannend....





Erdbeeren im Zimtteig mit Kokoseis
Erdbeeren in Zimtteig, das passt ausgezeichnet zusammen. Zudem sind diese Erdbeeren auch schnell zu machen....






 Erdbeertarte mit Piment und Minze
 Frische Minze und Piment verleihen dieser schnellen Erdbeertarte eine ungewöhliche Würze....






Dorade mit lauwarmer Erdbeervinagrette
Die fruchtige Erdbeervinagrette passt vorzüglich zu der knusprig gebratenen Dorade....





Tapa Nr.1 : Sardellen mit Erdbeeren und Ricotta 
Die Kombination Erdbeeren, Sardellen und Frischkäse macht der Kontraste wegen diese Tapa außerordentlich apart...





 Mousse mit Zitronenverbene auf Erdbeermark
 Zitronenverbene verleiht dieser Mousse ihren unnachahmlichen Duft. Jahreszeitlich passend, wird sie auf einem Spiegel aus frischem Erdbeermark angerichtet.....





 Erdbeer-Götterspeise mit Minze
Diese Erdbeeren in Gelee schmecken nahezu göttlich und sind ein wunderbar erfrischendes Dessert...





Linsensalat mit Erdbeeren, Avocado und grünem Spargel
Ein ungewöhnlicher, doch feiner, sommerlicher Linsensalat, eine Mischung aus süß-fruchtig und herzhaft....




Erdbeerparfait mit Orangencoulis
Ein sahniges Erdbeerparfait auf einem frischen Orangencoulis. Bis Anfang Juli gibt es noch die letzten spanischen Sommerorangen auf dem Markt...





Aprikosentarte mit Lavendel wie in der Provence

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Lavendel liebe ich. Aprikosen auch. Da ist es schön, daß hier in Spanien die Aprikosen genau dann reif sind, wenn der Lavendel mit seinen duftenden Blüten aufwartet. In der Provence ist die Kombination von Aprikosen und Lavendel ein Klassiker. Die beiden passen aber auch wunderbar zusammen. Ob Aprikosenmarmelade, Aprikosensenf, Aprikosenclafoutis, Tajine mit Lamm und Aprikosen, etc., Lavendel ist das ideale Kraut für Aprikosen. Allerdings darf man nicht zu viele Lavendelblüten nehmen, sonst schmecken sie zu dominant.
Alexander der Große soll nicht nur das gelöste Rätsel um den gordischen Knoten, sondern auch die Aprikosen aus Persien mitgebracht haben. Dort werden die wohlschmeckenden Früchte Samen der Sonne genannt. In der südwestdeutschen Region Pfalz fanden Archäologen Aprikosenkerne, die offenbar zur Truppenverpflegung der Römer. Die Früchte natürlich, nicht die Kerne. Aus den Aprikosenkernen machen die Italiener später den Likör Amaretto.  Die Türken brachten die Aprikose auch in die ungarische Tiefebene. In Österreich, dem Land der famosen Marillen aus der Wachau, sind sie erstmals 1509 schriftlich dokumentiert. Auch Shakespeare kannte die Aprikosen und hielt sie für ein Aphrodisiakum. Im Sommernachtstraum weist Elfenkönigin Titania ihre Domestiken an, dem Weber Nick Bottom Aprikosen zu verabreichen, um seine Liebe zu ihr zu wecken: "Be kind and polite to this gentleman. Follow him around. Leap and dance for him. Feed him apricots and blackberries....“.

Franz Sacher schuf mit Hilfe von Aprikosenmarmelade sein Meisterwerk. Er komponierte eine Torte, deren feinherb schmeckenden Schokoladenschichten durch eine hauchdünne, süße Lage Marillenkonfitüre getrennt werden, die berühmte Sachertorte.
Ein Meisterwerk der Backkunst ist meine Aprikosentarte mit Lavendel sicher nicht. Doch ein schönes Beispiel der klassischen provenzalischen Küche und ein köstlicher sommerlicher Nachtisch.

Aprikosentarte mit Lavendel
12-14 große, schön reife Aprikosen
6 Lavendelzweige mit Blüten und Blättern plus 2 Lavendelblütenrispen
1-2 EL Butter
2 EL Lavendelhonig oder Orangenblütenhonig
2 EL Walnußkerne
1 Ei
1-2 EL Crème Fraîche
2-3 Lavendelblütenrispen
Für den Teig:
200 g Mehl
2 E·L Zucker
100 g kalte Butter
1 Eigelb
1 Zitrone
1 EL Crème Fraîche
1 Prise Salz
Ausreichend  für eine Springform von 24-26 cm Durchmesser

Für den Teig etwas Zitronenschale mit dem Zester abziehen und fein hacken. Mit Mehl, Zucker, Salz, eiskalten Butterflöckchen, Eigelb und Crème Fraîche rasch zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig zur Kugel formen. Zwischen  zwei Lagen Klarsichtsfolie rund und dünn ausrollen.  Den Teig in die Form legen, dabei 2 cm Rand hochziehen. Die Kuchenform für 30 Minuten ins Tiefkühlfach stellen.

Während der Teig kühlt, die Füllung vorbereiten. Aprikosen halbieren und entsteinen. Lavendelblättchen abzupfen und zusammen mit den Blüten fein hacken. Butter und Honig in einer großen Pfanne langsam schmelzen. Gehackten Lavendel zugeben. Die Aprikosenhälften erst mit der Schnittseite nach oben nebeneinander in die Pfanne legen und circa 3 Minuten bei schwacher Hitze garen. Dann umdrehen und weitere 3 Minuten garen. Abkühlen lassen.

Backofen auf 200º C vorheizen.  Den Teig im heißen Ofen circa 15 Minuten vorbacken. Herausnehmen.

Walnußkerne fein hacken. In einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten. Die Walnußkerne mit 1-2 EL Crème Fraîche und dem Ei gut verrühren. Die Eimassse auf den vorgebackenen Teigboden verstreichen. Aprikosenhälften mit der Schnittseite nach oben über den Teigboden verteilen. Mit den abgestreiften Lavendelblüten der beiden Rispen bestreuen. In den Backofen schieben und bei 200ºC noch weitere 20-25 Minuten backen.

Aus dem Backofen nehmen. Den Sirup, der beim Garen der Aprikosen entstanden ist über die Aprikosentarte träufeln. Die Aprikosentarte mit Lavendel schmeckt lauwarm und kalt.

Mein Tipp: Faule Bäckerinnen können auch TK-Mürbeteig verwenden.









Ziegenkäseterrine mit Pâtissonkürbis- und Tomentcoulis

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Ob Krise oder nicht, eines ist in Südspanien immer sicher: Der Sommer kommt bestimmt und dauert locker vier Monate. Vier heiße Monate, in denen man gern einmal auf ein warmes Essen verzichtet. Wenn man außen schon Temperaturen von mehr als 30ºC auf der Haut fühlt, mag man sich nicht auch noch von innen zusätzlich aufheizen.
Herzhafte Salate stehen da hoch im Kurs. Doch immer mag man die auch nicht essen. Als Alternative bieten sich z.B. Terrinen an, mal mit Fleisch mal mit Käse, mal vegetarisch nur mit Gemüse. Da mein Bauer Pepe mir gerade wieder ein halbes Kilo von seinem selbstgemachten ausgezeichneten Ziegenfrischkäse gebracht hat, bot sich diese Terrine geradezu an. Denn Ziegenfrischkäse hält nicht sehr lange. Diese sommerliche, mediterrane Terrine aus Ziegenfrischkäse ist eine schöne Alternative zur ewigen Tomate-Mozzarella Mischung.
Da auch meinen Pâtissonkürbispflanzen das sommerliche Klima gefällt - sie wachsen wie wild und produzieren eine Unmenge gelber Früchte - habe ich außer dem klassichen Tomatencoulis einen Pâtissonkürbiscoulis zur Ziegenkäseterrine zubereitet. Ob man die fertige Terrine noch mit Lavendelhonig beträufelt oder nicht, ist Geschmackssache. Ich mag die Kombination von würzigem Ziegenkäse und süßem Lavendelhonig. Mit frischem Baguette und eisgekühlter Wassermelone als Nachspeise ist die Ziegenkäseterrine ein leichtes, erfrischendes  Mittagessen. Auch als leichte, feine Vorspeise ist sie für ein sommerliches Menu geeignet.
Ziegenkäseterrine mit Patisson- und Tomatencoulis
400 g Ziegenfrischkäse
Je 2 Zweige glatte Petersilie, Thymian, Bohnenkraut, Estragon...
1-2 Blättchen Salbei, 1 Rispe Lavendelblüten, ein Zweig Rosmarin
2 rosa Knoblauchzehen
100 g Crème Fraîche
5 Blatt weiße Gelatine
3-4 EL mildes Olivenöl nativ extra
Zitronensalz oder Salz und frisch abgeriebener Zitronenschale nach Geschmack
Pfeffer aus der Mühle
Lavendelhonig(nach Geschmack)
Für den Tomatencoulis:
2 große rote Tomaten (z.B.Ochsenherz)
2 Knoblauchzehen
1 Schalotte
4 EL Olivenöl
Je 2 Zweige Thymian, Bohnenkraut und Rosmarin
1 Lorbeerblatt
1-2 EL Sherryessig
ca. 50 ml trockener Weißwein
Salz und Pfeffer aus der Mühle
Für den Pâtissonkürbiscoulis:
3-4 handtellergrosse, gelbe Pâtissonkürbisse
1 Schalotte
1 EL mildes Olivenöl nativ extra
1/2 TL Anissamen
Meersalz und Pfeffer aus der Mühle

Für die Terrine alle Kräuter sehr fein hacken. Knoblauchzehen häuten und fein hacken. Gelatine 10 Minuten in kaltem Wasser einweichen.

Ziegenfrischkäse zunächst gut mit einer Gabel zerdrücken, dann zusammen mit Olivenöl und Crème Fraîche mit dem Handrührgerät  zu einer glatten Masse verrühren. Kräuter und Knoblauch gründlich unterrühren. Mit Zitronensalz und Pfeffer kräftig abschmecken.

Gelatine tropfnaß in einen kleinen Topf geben und bei ganz schwacher Hitze auflösen. Evtl. 1-2 EL Wasser zufügen. Etwas von der Käsemasse mit der aufgelösten Gelatine verrühren. Dann die Gelatine zur Käsemasse geben und sehr gut vermischen.

Die Ziegenkäsemasse in eine Form (viereckig oder länglich) füllen und glatt streichen. Mit Folie bedeckt über Nacht im Kühlschrank gut kühlen lassen.

Für den Tomatencoulis die Tomaten kreuzförmig einritzen, in kochendes Wasser legen, herausnehmen und kalt abspülen. Häuten und in kleine Würfel schneiden. Schalotte und Knoblauch häuten und sehr fein hacken. Olivenöl erhitzen. Tomaten-, Schalotten- und Knoblauchwürfel im heißen Öl anschwitzen.
Kräuterzweige, Lorbeerblatt, Sherryessig und Wein dazugeben und zugedeckt bei schwacher Hitze 10-15 Min. köcheln.

Kräuter herausnehmen. Tomatencoulis mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.

Für den Pâtissoncoulis die Pâtissonkürbisse erst in Scheiben, dann in Streifen und in kleine Würfel schneiden. Schalotte häuten und fein hacken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Schalotten im heißen Öl kurz anschwitzen. Pâtissonwürfel und Anissamen zugeben und 2-3 Minuten mitschwitzen. Zugedeckt bei schwacher Hitze circa 8-10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Abkühlen lassen.

Zum Servieren die Ziegenfrischkäseterrine an den Rändern der Form mit einem scharfen Messer lösen. Kurz in heißes Wasser tauchen und vorsichtig stürzen. Mit Lavendelhonig beträufeln und mit den beiden Coulis anrichten.

Tierfreitag: Sommersalat mit Patisson, Fenchel, Orangen, Aprikosen und Minze

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Hast du da alles reingetan, was im Kühlschrank vorrätig war, meinte der beste aller Testesser, als ich ihm diesen bunt gemischten Salat vorsetzte. Ganz so war's nicht. Ich hatte einfach Lust auf einen fruchtigen, gut gekühlten Salat. Da wir alle beide die Kombination von süß und sauer mögen, mischte ich hier so einiges zusammen: Saftige Orangen, zarten Pâtissonkürbis, knackige Fenchelknollen, aromatische Aprikosen, Granatapfelkerne, Tomaten aus dem Garten und schwarze Oliven.
Was die Granatapfelkerne anbelangt, habe ich wieder etwas gelernt. Bei meiner Gemüsehändlerin Pepa lagen wunderschön anzusehende Granatäpfel. Die passten meinem Gefühl nach gut zu dem geplanten Salat. Allerdings: spanische Granatäpfel konnten es nicht sein, denn die haben erst ab Mitte September Saison. Pepa wusste auch nicht genau, woher diese Früchte stammten. Ich vermute, daß der Granatapfel aus Israel oder Peru stammte. Das war mit Sicherheit der erste und letzte Granatapfel, den ich außerhalb der Saison kaufe. Nicht nur, daß die Kerne eher bitter und adstringierend waren, die dünnen weißen Häutchen , die die spanischen Granatapfelkerne umgeben, waren hier dicke, schwammige Schichten. Mit anderen Worten, ich hatte gerade einmal die Hälfte der Granatapfelkerne, die mir ein spanischer Granatapfel bietet und die schmeckten obendrein nur halb so gut. Vom Preis des Granatapfels reden wir besser nicht.
Sommersalat mit Pâtisson, Fenchel, Orangen, Aprikosen und Minze
10-12 Aprikosen
5 Orangen
2 junge Pâtissonkürbisse (handtellergroß)
1 Fenchelknolle
2 Tomaten
1 Granatapfel
1 Handvoll schwarze Oliven
Orangensalz
1 Zitrone
4 EL mildes Olivenöl nativ extra (ich nahm das Olivenöl aus Nyons)
2-3 Zweige Minze

Aprikosen halbieren, entsteinen und in Streifen schneiden. Pâtissonkürbisse ungeschält in kleine Würfel schneiden. Tomaten in grobe Würfel schneiden. Fenchelknolle halbieren, den Strunk entfernen, in feine Streifen schneiden. Von drei Orangen die Schale und die weiße Haut großzügig abschneiden. Fruchtfleisch in grobe Stücke schneiden. Alles in eine Schüssel geben. Granatapfel halbieren, in Stücke brechen und die Kerne herauslösen. Mit den schwarzen Oliven zum Salat geben.

Minzeblättchen in feine Streifen schneiden. Aus dem Saft einer Orange und der Zitrone, Orangensalz und Olivenöl eine Vinaigrette rühren. Minzeblättchen zugeben. Die Vinaigrette zum Salat geben und vorsichtig untermischen.

Den Salat für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
tierfreitag

Scharfes Gurkenchutney. Hier darf alles vergurkt werden

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Also hier darf man wirklich etwas nach Herzenslust vergurken und hat obendrein auch noch Erfolg damit. Das scharfe Gurkenchutney schmeckt ausgezeichnet zu gegrilltem Lamm oder Spareribs, aber auch zu gegrilltem Thunfisch oder Schwertfisch.
Die Engländer brachten Chutneys während der Kolonialzeit von Indien nach Europa. Das Wort Chutney ist eine anglisierte Form vom Hindi chatni. Ursprünglich war Chutney eine würzige oder auch süß-saure oder scharf-pikante Sauce der indischen Küche. Die Zutaten für ein Chutney, Gemüse, Obst, Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, etc. sowie Kräuter werden entweder sehr fein geschnitten oder püriert. Gewürzt wird mit Essig oder Wein, Zucker und allerhand Gewürzen. Obwohl Chutneys ähnlich wie Marmelade eingekocht wird, lasse ich meine Chutneys nur einmal kurz aufkochen. Nach meinem Geschmack bleibt das Chutney dann frischer, fruchtiger und würziger. Im Kühlschrank kann man Chutneys recht lange aufheben.
Die Schärfe bei meinem Gurkenchutney kommt nicht nur von den roten Chilischoten, sondern auch von den braunen Senfkörnern. Die schmecken ganz schön scharf. In Indien wird der schwarze und braune Senf sehr gerne zum Würzen verwendet. Man findet diese Senfkörner in Currys, Currypasten und Masalas. Senfkörner lässen sich zum Glück gut lagern. Trockenheit ist besonders wichtig. Werden die Senfkörner naß, verfliegt die Schärfe schnell.
Was mich erstaunt ist die Tatsache, daß das Gurkenchutney auf den Fotos so braun erscheint. In Wirklichkeit ist es nämlich dunkelgrün. Wahrscheinlich liegt lag das am Licht der tief stehenden goldenen Nachmittagssonne.
Scharfes Gurkenchutney
4 Schmorgurken oder Gärtnergurken
2 rosa Knoblauchzehen
3 Schalotten
2-3 frische, rote Chilischoten
2-3 EL fruchtiges Olivenöl nativ extra
3 TL gelbe Senfkörner
1 TL braune Senfkörner
1 TL Garam Masala
6-8 EL brauner Zucker
100 ml Apfelessig
Meersalz
Die Menge ergibt circa 500 ml Gurkenchutney

Gurken schälen, längs vierteln und in Stücke schneiden. Knoblauch häuten und in Würfel schneiden. Beides zusammen mit dem Pürierstab fein pürieren. In ein Haarsieb geben und gut abtropfen lassen.

Schalotten häuten und in sehr feine Würfel schneiden. Chilischoten längs halbieren, Kerne entfernen, Fruchtfleisch in feine Streifen schneiden.

Das Öl in einem breiten Topf erhitzen. Schalotten und Chili bei schwacher bis mittlerer Hitze 3-4 Minuten anschwitzen. Senfkörner und Garam Masala zugeben und 2-3 Minuten mitrösten. Zucker zugeben, unter Rühren schmelzen. Essig zugeben und gut verrühren, bis alles glatt ist. Abgetropftes Gurkenpüree hinzufügen. Einmal aufkochen. Mit Salz abschmecken. Dann in heiß ausgespülte Gläser füllen. Abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren.

Das scharfe Gurkenchutney schmeckt ausgezeichent zu gegrilltem Lamm oder Spareribs.


Grüne Gazpacho mit Sommergemüse nach Bruno - Potage froid de légumes d'été Bruno

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Wie es der Zufall so will: Gerade hatte ich die kalte.grüne Suppe frei nach Bruno aus Martin Walkers Kochbuch zubereitet, da wurde Brunos Kochbuch im SWR empfohlen. Allerdings empfiehlt da jemand ein Kochbuch, das er bzw. sie offenbar gar nicht gelesen hat. Sonst würde Karla Paul imARD-Buffetnicht so einen Stuss über Brunos Kochbuch zusammenstottern. Frau Paul erzählt von "ähm, Saucen dick mit Butter einkochen, ähm, nichts für Vegetarier, da wird ähm, mit Fleisch und Fisch und ähm, ganz viel Kalorien gearbeitet, ähm, so geht für mich, ähm, leckeres Essen."  Erheiternd war für mich dann doch die Schlußbemerkung des Moderators  Florian Weber "also der Martin Walker weiß wirklich Bescheid!". Was man von Frau Karla Paul nicht sagen kann. Sie weiß weder über das Kochbuch, noch über die Küche des Périgord Bescheid. Die basiert z.B. nicht auf Butter, sondern auf der Verwendung von Enten- und Gänsefett,  Kräutern und Gewürzen und der Betonung des Eigengeschmacks der Zutaten, und nicht, wie Frau Paul behauptet " auf Saucen, ähm, dick mit Butter eingekocht...ähm".
Nun habe ich aber genug gelästert und zurück zu dieser grünen Gazpacho à la Bruno. Für diese périgourdinische Gazpacho wird als Besonderheit statt des eiskalten Wassers trockener Weißwein verwendet. Bruno nimmt einen Bérgérac sec, einen trockenen Wein aus dem Weinbaugebiet Bérgérac im südwestfranzösischen Département Dordogne. Den hatte ich nicht. Stattdessen nahm ich einen spanischen Verdejo aus der kastilischen  Zone Rueda. Die Weinregion Rueda ist bekannt für ihren guten Weißwein.Mit in diese französische Gazpacho kam noch ein Herz vom Romanasalat. Das war zu wenig für einen Salat und wegwerfen will ich ja nichts. Zusätzllich zum Estragonessig verwendet ich noch einen Zweig Estragon. Diese Kraut verleiht der grünen Suppe noch ein besonders erfrischendes Aroma. Mein Fazit: Diese französische Version der grünen Gazpacho kann sich neben der spanischen Version durchaus sehen lassen.
Grüne Gazpacho mit Sommergemüse nach Bruno
4 längliche italienische grüne Paprikaschoten
2 Gärtnergurken oder Schmorgurken
1 Salatherz vom Romanasalat
1 kleine, weiße Zwiebel
50 ml Estragonessig
1 Zweig Estragon
50 ml trockener Weißwein
75 ml Olivenöl
2 rosa Knoblauchzehen
Meersalz
Pfeffer aus der Mühle
Zum Garnieren:
4 Kirschtomaten
ein paar dünne Gurkenscheiben
nach Lust und Laune etwas Ziegenfrischkäse

Gurken schälen und in grobe Würfel schneiden. Paprikaschote halbieren, Kerne und weiße Rippen entfernen. In grobe Stücke schneiden.  Zwiebel und Knoblauchzehen häuten und grob zerkleinern. Estragonblättchen vom Stiel streifen. Romanasalat grob zerkleinern.

Gemüse, Zwiebel, Knoblauch, Salat und Estragonblättchen zusammen mit dem Weißwein im Mixer pürieren. Estragonessig und Olivenöl zugeben und noch einmal ein paar Sekunden pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die grüne Gazpacho für 3-4 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Zum Servieren mit Kirschtomatenhälften und Gurkenscheiben dekorieren. Wer möchte, kann auch noch etwas zerpflückten Ziegenfrischkäse auf die Suppe geben.






Geschmorte Wachteln auf orientalische Art mit Aprikosen, Rosenknospen und Lavendel

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Wenn das Thermometer morgens um zehn Uhr schon 32ºC anzeigt, dann schwindet der Appetit auf ein warmes Essen schlagartig. Denn um die (spanische) Mittagszeit, so zwischen 14 und 15 Uhr, ist das Thermometer auf fast 40ºC geklettert. Jeden Tag Salat ist, bei aller Vielfalt, irgendwann auch langweilig.
Wachteln eignen sich hervorragend für ein leichtes Mittagessen im Sommer. Sie enthalten sehr wenig Fett und haben nur circa 111 Kcal pro 100 Gramm. Wie alle Hühnervögel enthalten auch Wachteln hochwertige und leicht verdauliche Proteine sowie Mineralstoffe und B-Vitamine. In Frankreich, Spanien und Italien ißt man Wachteln öfter, während sie in Deutschland noch eher Seltenheitswert haben. Das zarte Fleisch der Wachteln schmeckt ähnlich würzig wie das vom Rebhuhn. Zudem sind Wachteln schnell zubereitet. Man muß den Herd nicht allzu lange angeschaltet haben.
Die Wachteljagd ist in Deutschland längst verboten, denn die Bestände an wilden Wachteln schrumpften immer stärker.  Inzwischen kommen die kleinen, höchstens etwa 200 g schweren Vögel fast nur noch aus Zuchtbetrieben. Gezüchtet wird vor allem die sogenannte japanische Wachtel, die als besonders fleischig und schmackhaft gilt. Frische und tiefgefrorene Wachteln aus der Zucht bekommt man beim Geflügelhändler das ganze Jahr über. Als Vorspeise sollte man eine Wachteln pro Person rechnen, als Hauptspeise sind je nach Appetit, zwei bis drei Exemplare nötig.
 Wachteln harmonieren wunderbar mit Weintrauben, Äpfeln, Aprikosen, Feigen, Pilzen, Speck und Süßwein. Aber auch orientalisch zubereitet, mit Lavendel, Rosenknospen, Rosinen, Aprikosen und rotem Kampot Peffer sind sie ein Hochgenuß.



Geschmorte Wachteln auf orientalische Art mit Aprikosen, Rosenknospen und Lavendel
4 Wachteln
1/2 TL Rosensalz
1-2 frische, rote Chilischoten
4 Zweige Lavendel mit Blättchen und Blüten
mildes Olivenöl nativ extra
1 EL brauner Zucker
100 ml Weißwein
100 ml Hühnerbrühe
 8-10 frische Aprikosen
1/2 TL roter Kampot Pfeffer
1 TL getrocknete Rosenknospen
1 EL Rosinen aus Malaga
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Die Wachteln ausnehmen und längs halbieren. Chilischote längs halbieren, entkernen und in feine Streifen schneiden. Aprikosen halbieren, entsteinen und vierteln. Lavendelblättchen fein hacken. Lavendelblüten abstreifen. Den roten Kampotpfeffer im Mörser fein zerstoßen.

Olivenöl in einem flachen, breiten Topf erhitzen. Wachteln mit Rosensalz einreiben und rundum im heißen Öl goldgelb anbraten. Die Wachteln herausnehmen. Den Zucker zum Bratensatz geben und schmelzen lassen. Mit Weißwein ablöschen. Rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Rosinen, Chilistreifen, Rosenknospen und Lavendel zugeben. Hühnerbrühe angießen. Die Wachteln wieder in den Topf legen. Aufkochen lassen und zugedeckt circa 20 Minuten bei sehr schwacher Hitze schmoren. Nach 10 Minuten die Aprikosenviertel und den roten Kampotpfeffer zugeben. Die Wachteln ab und zu umdrehen.

Den Backofen auf 50ºC heizen. Die Wachteln aus dem Topf nehmen und im Backofen warmhalten. Die Kochflüssigkeit bei mittlerer Hitze einkochen lassen, bis sie sämig ist.(Warum schreiben viele Köche eigentlich einreduzieren? Entweder reduzieren oder einkochen).

Dazu Couscous mit Rosinen und gerösteten Pinienkernen


Provence: Gemüsesuppe mit kalter Basilikumsauce - Soupe au Pistou

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Eine leichte Sommersuppe und ein Klassiker der südfranzösischen Küche ist die provenzalische Soupe au Pistou. In einem meiner Provencekochbücher steht, die Soupe au Pistou sei eine scharf gewürzte Gemüsesuppe. Das traf diesmal wirklich zu. Denn ich hatte ohne recht hinzuschauen nach der Tube mit Tomatenmark im Kühlschrank gegriffen. Als ich bereits einen ordentliche Portion ins Pistou gerührt hatte, stellte ich fest, daß ich statt des Tomatenmarks die Tube mit Harissa erwischt hatte. Gemidlert wurde die Schärfe dann durch die beiden mitpürierten, getrockneten Tomaten.

Pistou, auch Sauce au pistou genannt, ist eine kalte Sauce der provenzalischen Küche. Die Hauptzutaten eines Pistou sind frisches Basilikum, Knoblauch, Olivenöl und geriebener Käse. Je nach Region werden auch Tomatenmark oder getrocknete Tomaten zugefügt. Pinienkerne, Mandeln oder ähnliche Trockenfrüchte, wie sie im Pesto zu finden sind, gehören nicht in ein Pistou. Man sollte das Pistou nicht mit dem italienischen Pesto verwechseln. Das Pistou, auch wenn seine Wurzeln in Ligurien liegen, entwickelte sich eigenständig neben dem Pesto und weicht in der Zusammensetzung ab. Der Name Pistou stammt vermutlich von dem provenzalischen Wort pistou ab. Damit wird der Stößel des Mörsers bezeichnet. Traditionell wird das Pistou auch im Mörser zubereitet. Doch das war mir bei dieser andauernden Hitze zu mühsam. Deshalb pürierte ich Knoblauch, getrocknete Tomaten und Basilikum kurz mit dem Pürierstab.

Für die eigentliche Gemüsesuppe verwendet man frisches Sommergemüse, grüne Bohnen und frische Bohnenkerne. Die Suppe wird lediglich mit Salz und Pfeffer gewürzt. Dadurch bekomtm die Suppe ein wunderbares, unverfälschtes  Gemüsearoma. Im provenzalischen Original werden oft noch kurze Nudeln zur Suppe gegeben. Die habe ich zugunsten der Leichtigkeit diesmal weggelassen.
Da frisches Basilikum beim Kochen enorm von seinem Aroma verliert, gibt man die Pistou erst unmittelbar vor dem Servieren zur Gemüsesuppe. Wer mag, kann noch frisch geriebenen Käse über die Suppe streuen.
Provenzalische Gemüsesuppe mit kalter Basilikumsauce - Soupe au Pistou
1 weiße Zwiebel
2-3 lila Knoblauchzehen
4-5 Karotten
2 mittelgroße Zucchini
1 Pastinake
2 Stengel Sellerieblätter
250 g breite, grüne Bohnen
1-2 kleine Patissonkürbisse
1 kleine rote Paprikaschote
1 kleine gelbe Paprikaschote
2 mittelgroße Kartoffeln
500 g Fleischtomaten
350 g frische Bohnenkerne (Borlottibohnen, rote und weiße Bohnenkerne)
5-6 EL Olivenöl nativ extra
Orangensalz
1 TL bunte Pfefferkörner
1/2 Briefchen Safranfäden
Für das Pistou:
4 lila Knoblauchzehen
1 Bund Basilikum
2-3 getrocknete Tomaten oder 1 EL Tomatenmark
frisch geriebener Parmesankäse
6 EL Olivenöl
Und dann noch:
Frisch geriebener Parmesankäse

Zwiebel und Knoblauch häuten und fein hacken. Karotten und Pastinake schaben, längs vierteln und in Stücke schneiden.  Spitzen der grünen Bohnen abschneiden. Bohnen schräg in Stücke schneiden. Patissonkürbise ungeschält in Würfel schneiden. Bei den Zucchini Stiel- und Blütenansatz abschneiden, längs vierteln und in Stücke schneiden. Paprikaschoten hlabieren, das Weiße und die Kerne entfernen. Fruchtfleisch in Streifen und dann in Stücke schneiden. Sellerieblätter in feine Streifen schneiden. Tomaten entkernen und in Stücke schneiden. Kartoffeln schälen, längs vierteln und in Stücke schneiden. Pfeffer im Mörser fein zerstoßen. Safranfäden mit ein paar Salzkörnern im Mörser fein zerreiben. Dann 1-2 EL lauwarmes Wasser zufügen.

Oliveöl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebel, Knoblauch, Karotten und Pastinaken im heißen Öl 4-5 Minuten bei mittlerer Hitze anschwitzen. Dann die Bohnenkerne und das restliche Gemüse (außer den grünen Bohnen und den Zucchini) zugeben und 2-3 Minuten unter Rühren mitschwitzen. Orangensalz und Pfeffer zugeben. Gut einen Liter Wasser angießen. Die Gemüsesuppe aufkochen und dann zugedeckt bei schwacher Hitze circa 15-20  Minuten köcheln lassen. Grüne Bohnen, Zucchini und Safran zugeben und bei schwacher Hitze weitere 15 Minuten köcheln.

Während die Gemüsesuppe gart, das Pistou zubereiten. Knoblauch häuten und grob zerschneiden. Basilikum grob zerschneiden. Getrocknete Tomaten in grobe Würfel schneden. Stilgerecht müsste man jetzt Knoblauch, Tomaten und Basilikum im Mörser zu Brei zerstoßen. Dazu war ich zu faul und habe den Pürierstab und 2 EL Wasser zu Hilfe genommen.

Das Olivenöl und den Käse unter das Püree rühren. Das Pistou wenn nötig mit etwas von der Gemüsebrühe verdünnen. Unmittelbar vor dem Servieren in die Suppe rühren.




Remojón: Andalusischer Orangensalat mit Stockfisch, Tomate und Ei

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Dieser andalusische Orangensalat Remojón ist ein Gericht der andalusischen Gastronomie, das seine Wurzeln ganz klar in der arabischen Küche hat. Remojón wird vor allem in den Provinzen  Granada, Almería, Córdoba und Jaén zubereitet. Das Wort remojón stammt aus dem Andalusischen und bedeutet ein Stück Brot, das mit Olivenöl und Essig getränkt verzehrt wird. Mit anderen Worten, nicht nur in Andalusien, sondern in ganz Spanien ist es Sitte, die Sauce, auch wenn es eine Salatsauce ist, mit einem Stück Brot aufzutunken und zu essen. Verschwendet wird nichts.
Die Zutaten für diesen Orangensalat können von Ort zu Ort gehörig variieren. Doch frische Orangen und Olivenöl der Gegend müssen immer dabei sein. Die einfachste Art Remojón ist ein Salat aus frischen Orangen, Olivenöl und Salz oder Zucker. Die süße Variante wird besonders von Kindern sehr geliebt.
Am häufigsten findet man jedoch die Version mit Orangen, Bacalao (Stockfisch bzw. Klippfisch), harten Eiern, Paprikaschoten, Oliven, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten. Sie wird meist als erste kalte Vorspeise oder im Sommer als leichtes Abendessen gegessen.

Ideal wäre es natürlich, wenn man für den Remojón - wie in Andalusien - Bacalao verwenden könnte. Doch der ist in Deutschland schwer zu bekommen. Als Ersatz kann man auch frisches Kabeljau- oder Schellfischfilet verwenden, das zuerst in Olivenöl gebraten und nach dem Abkühlen dem Salat zugefügt wird. Für mich ist das eine Notlösung, denn an den unvergleichen Geschmack des zarten Bacalao kommt frischer Fisch nicht annähernd heran.
Remojón: Andalusischer Orangensalat mit Stockfisch Tomate  und Ei
1 Stockfischfilet (circa 250 g) ohne Haut und Gräten, ersatzweise frisches Kabeljaufilet
2-3 EL Olivenöl nativ extra
4 Orangen
1 grüne Paprikaschote
2-3 reife Tomaten
1 Handvoll schwarze Oliven
4 hart gekochte Eier
Für die Vinagrette:
2-3 EL Sherryessig
Saft 1/2 Orange
Orangensalz
Pfeffer aus der Mühle
5-6 EL Olivenöl nativ extra

Den Stockfisch circa 24-36 Stunden in kaltem Wasser entsalzen. Das Wasser dabei 5-6mal wechseln. Aus dem Wasser nehmen, mit Küchenpapier gut trockentupfen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Den Stockfisch von beiden Seiten circa 5-7 Minuten Braten. Aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen.

Die Orangen mit einem scharfen Messer so schälen, daß mit der Schale auch die weiße Innenhaut entfernt wird.  Die Orangen quer in dünne Scheiben schneiden und auf einer großen Teller legen.

Zwiebel häuten und in sehr feine Streifen schneiden. Knoblauch häuten und fein hacken. Paprikaschote längs halbieren, das Weiße und die Kerne entfernen. Paprikaschote in feine Streifen schneiden. Tomaten halbieren, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Eier in grobe Würfel oder Viertel schneiden. Den abgekühlten Fisch nicht zu fein zerpflücken.

Aus Sherryessig, Salz, Pfeffer, Orangensaft und Olivenöl eine Vinaigrette rühren.

Die Orangenscheiben nebeneinander auf eine Platte legen. Die restlichen Zutaten darüber verteilen. Die Eier und Oliven zum Schluß. Mit der Vinagrette beträufeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.




Gebackene Hühnerflügel mariniert mit Zitrone, Olivenöl und Knoblauch

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Immer wenn ich zu Besuch in Deutschland bin, fällt mir in den Metzgereien auf, daß fast alles Fleisch in den Theken bis zur Unkenntlichkeit zugeschnitten ist, d.h. man erkennt kaum, daß es von einem Tier abstammt. Außerdem sieht man vorwiegend Edelstücke, wie Filet, Keule, Schnitzel etc. Weniger edle Teile, wie Lammhals oder Lammbrust, Schweineohren, Schweinerüssel oder Schweinefüße, Klabsfuß, Hühnerflügel, etc. muß man beim Metzger meist vorbestellen. Das sollte eigentlich nicht so sein. Denn ein Tier besteht nicht nur aus Filetstücken. Wer bewusst kocht, sollte eigentlich auch alles vom Tier verwenden. Allein der Gedanke, daß Deutschland und die EU immer mehr Billigfleisch nach Afrika exportieren, macht mir ein schlechtes Gewissen. Das von den Deutschen ungeliebte Fleisch wird zu Dumpingpreisen in afrikanische Länder verkauft. Die einheimischen Landwirte gehen pleite. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Zahl der Flüchtlinge immer mehr zunimmt.
In Spanien ist das noch nicht so extrem. Hier wird fast noch alles gekauft und verwertet. Gerade Hühnerflügel genießen große Wertschätzung. Knusprig frittierte Hühnerflügel zählen nicht nur zu den klassischen Tapas. Auch viele Sterneköche wie Martín Berasategui, Ferran Adrià, Juan Marí Arzak oder David de Jorge sind bekannt für ihre schmackhaften gastronomischen Schöpfungen aus Hühnerflügeln. Da gibt es so feine Kreationen wie, geräucherte Hühnerflügel mit Kastanienpüree, Emulsion vom Lachsfett und Kapernsauce oder Hühnerflügel in Krebssauce oder geschmort in Weißwein mit Kräutern, Pilzen und Knoblauchzehen oder geschmort in Sherryessig und Weißwein mit Karotten, Sellerie, Schalotten, Knoblauch und Thymian oder Hühnerflügel mit Tempura von Langostinos, Apfelpüree und Lakritzsauce oder Tempura von Hühnerflügeln mit zarten Sommergemüsen. Die Möglichkeiten, die diese kleinen Teile bieten, sind schier unerschöpflich. Obendrein sind Hühnerflügel noch sehr preiswert.
Bei fast 40º Außentemperatur den Backofen anzuheizen, grenzt wohl an Wahnsinn oder Masochismus. Doch wir hatten den fast täglichen Salat irgendwie über und lechzten förmlich nach etwas Herzhaftem. Hühnerflügel, mariniert in Olivenöl, Zitronensaft und Knoblauch, sind geradezu ideal als leichtes Sommergericht, auch wenn man sie im Backofen zubereiten muß. Nicht vergessen, genügend Papierservietten auf den Esstisch zu legen, denn am besten schmecken diese knusprigen, würzigen Hühnerflügel, wenn man sie in die Hand nimmt und abknabbert.
 
Gebackene Hühnerflügel mariniert mit Zitrone, Olivenöl und Knoblauch
16 Hühnerflügel
4 EL fruchtiges Olivenöl nativ extra
1-2 Zitronen
3-4 rosa Knoblauchzehen
Zitronensalz oder Meersalz
Pfeffer aus der Mühle

Zitronen auspressen. Den Saft erst mit dem Salz und Pfeffer und dann mit Olivenöl mischen. Knoblauch häuten und fein hacken. Unter die Mischung rühren.

Hühnerflügel in eine Schüssel legen. Mit dem Olivenöl-Zitronensaft begießen. Mit Klarsichtsfolie verschließen und mindestens 2 Stunden im Kühlschrank marinieren.

Den Backofen auf 200ºC vorheizen. Die Hühnerflügel nebeneinander in eine feuerfeste Form legen. Mit der Marinade begießen. Die Form mit Aufolie abdecken und in den Backofen schieben. Bei 180ºC circa 30-40 Minuten backen. Dann die Alufolie abnehmen, den Grill zuschalten und noch 10-12 Minuten bräunen. Vorher aber die Knoblauchstückchen von den Hühnerflügeln abstreichen, sonst werden sie schwarz (siehe Foto). Dabei die Hühnerflügel einmal umdrehen.










Streetfood: Scharfe indonesische Nudelsuppe Mie Kuah mit Garnelen und Sambal Bawang

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Indonesien ist Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2015. Aus diesem Grund veranstaltet Claudia von Dinner um Acht einen Blogevent unter dem Titel Streetfood und Sambal. Als Suppenkasper habe ich mich für eine indonesische Mie Kuah Suppe entschieden, die Meergetier und Hähnchenfleisch in einem Topf vereint. Mie Kuah oder indonesische Nudelsuppe ist sehr einfach und schnell zuzubereiten. Sie gehört zum indonesischen Streetfood und wird überall auf den Straßenständen verkauft. Der in der Brühe mitgekochte Sternanis, der laut Gernot Katzer auf Indonesisch Bunga lawang, Adas cina, Pe ka, Pekak oder Kembang lawang heißt, gab meiner Mei Kuah Suppe den ganz besonderen Geschmack.

Interessant, wenn man im Internet liest, daß das, was international als indonesische Küche angesehen wird, eher die Küche Javas und Sumatras sei. Einige angeblich typisch indonesischen Gerichte, seien gar ursprünglich Rezepte von Niederländern oder Chinesen. Die berühmte indonesische Rijstafel wurde nicht nur vom Namen her als opulentes Festmahl von den Niederländern eingeführt; für den gebratenen Reis Nasi Goreng zeichnen die Chinesen verantwortlich. Zweifelsohne ist Indonesiens Küche durch die Küche der asiatischen Nachbarländer beeinflusst, insbesondere Indiens und Chinas. Aber auch die arabische Küche trug ihr Quentchen bei. Wenn ich an indonesische Gerichte denke, dann fallen mir immer sofort zahlreiche Gewürze, Kokosmilch und scharfe Sambals ein.

Die erste Bekanntschaft mit der indonesischen Küche machte ich während meiner Studentenzeit.  Eine Kommilitonin und Mitglied in unserer Studentenvereinigung, war Indonesierin. Sie kochte auf dem Verbindungshaus in Stuttgart für uns ab und zu indonesisch. Das war in den 1970er Jahren noch sehr exotisch. Doch wir waren alle begeistert. Mich hat ganz besonders fasziniert, daß es in der indonesischen Küche möglich ist, scharf und sehr scharf zu würzen und zwar so, daß man dabei nicht etwa nur brennende Schärfe im Mund spürt, sondern auch noch den Eigengeschmack der Zutaten und Gewürze auf der Zunge. Oder mit Claudias Worten : Die Geschmacksnerven sind entzückt.

Echt indonesisch ist hingegen Sambal, eine dickflüssige Würzsauce, die traditionell in kleinen Schälchen als Würzbeilage zu Gemüse, Huhn, Fisch und Reis gereicht wird. Über 40 Sorten Sambal kennt man in Indonesien, vom sehr Sambal Oelek über herzhaften Sambal Gledek bis zum höllisch scharfen Sambal Setan. Die Bezeichnung setan stammt nicht umsonst vom arabisch schaitan für Teufel. Für mein pikant-fruchtiges Sambal Bawang, mit dem man die Mei Kuah Suppe noch zusätzlich würzen kann,  habe ich eine Kombination gewagt, die der beste aller Testesser zunächst als verrückt bezeichnete. Denn außer roten Zwiebeln, Schalotten und roten Chilischoten köchelte ich noch eine Handvoll schwarzer Brombeeren mit. Ob das nun wirklich indonesisch ist, weiß ich nicht. Doch dieses ungewöhnliche Sambal passte wunderbar zu der Mie Kuah Suppe.
Scharfe indonesische Nudelsuppe Mie Kuah mit Garnelen und Sambal Bawang
120 g Nudeln (mangels indonesischer Nudeln nahm ich chinesische Chow Mein Noodles)
2 Hähnchenbrustfilet (circa 400 g)
1 Sternanis
2 Selleriestangen mit Kraut
2-3 getrocknete, rote Chilischoten
2 frische rote Chilischoten
1 Stück Ingwer von circa 3 cm
750 ml Wasser
1 TL Meersalz
3 EL Sesamöl
3 rosa Knoblauchzehen
250 g große Garnelen
100 g kleine, weiße Garnelen (eine Spezialität aus dem andalusischen Huelva)
1/2 TL roter Kampotpfeffer
einige Schnittlauchhalme
Für das Sambal Bawang:
3 Schalotten
1 rote Zwiebel
1 Handvoll Brombeeren
4 rote Chilischoten
4 EL Sesamöl
1 TL brauner Zucker
1/2 TL Meersalz

Für das Sambal Bawang  die Schalotten und die Zwiebel häuten und sehr fein hacken. Chilischoten längs halbieren, Kerne entfernen. Fruchtfleisch in feine Streifen schneiden. Brombeeren mit einer Gabel leicht zerdrücken.

Das Öl in einer Pfanne erhitzen Die Schalottenwürfel, Chilistreifen und Brombeeren im heißen Öl bei schwacher bis mittlerer Hitze solange köcheln, bis alles schön dunkel wird. Mit Salz, und Zucker abschmecken. Dann vorsichtig weiter kochen, bis das Sambal Bawang leicht karamellisiert ist.

Für die Mie Kuah Suppe die Nudeln in Salzwasser garen. Abschütten, abtropfen und abkühlen lassen.

Die Selleriestangen in möglichst dünne Scheiben schneiden. Das Kraut aufheben. Ingwer dünn schälen und in feine Scheiben schneiden.

750 ml Salzwasser mit Sternanis, getrockneten Chilischoten, Selleriekraut und Ingwer aufkochen. Die Hähnchenbrust ins kochende Wasser legen. Bei schwacher Hitze circa 20-30 Minuten garziehen lassen. Fleisch aus der Brühe nehmen und in Würfel schneiden. Die Brühe durch ein feines Sieb gießen.

Während die Hähnchenbrust gar zieht, die Knoblauchzehen häuten und in feine Scheiben schneiden. Frische Chilischoten längs halbieren, entkernen und in Streifen schneiden. Die Schale der Garnelen entfernen, eventuell auch den schwarzen Darm. Weiße Garnelen vorsichtig schälen.

1 EL Sesamöl in einer Pfanne erhitzen. Knoblauchzehen im heißen Öl anschwitzen und bei schwacher Hitze braten, bis sie weich sind. Große Garnelen und Chilischoten dazugeben und 4-5 Minuten mitbraten..

Kampotpfeffer im Mörser fein zerstoßen. Die Hühnerbühe mit den Selleriestangenscheiben wieder erhitzen. Hähnchenfleisch, weiße Garnelen, Garnelen samt Knoblauchscheiben, Chilistreifen und Nudeln zugeben. Circa 3-4 Minuten erhitzen, aber nicht kochen lassen. Die Mie Kuah Suppe mit fein geschnittenen Schnittlauchröllchen und rotem Kampottpfeffer bestreut servieren.
Das Sambal Bawang dazu servieren.






   

Würzige Terrine aus dreierlei Fleisch mit Totentrompeten

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Das ist meine erste, absolut freihändige Terrine, die ganz spontan zustande kam. Als ich bei meiner Metzgerin Rinderhackfleisch kaufte, wollte sie wissen, ob ich wieder eine Terrine mache. Geplant waren eigentlich kleine Hackbällchen mit Safran und Pinienkernen. Spontan kaufte ich noch frischen Schweinebauch, Hühnerbrust, ein paar Hühnerlebern, alles von der Metzgerin durch den Wolf gedreht. Zusammen mit etwas von dem Rinderhack, Totentrompeten und allerlei Gewürz, bastelte ich daraus diese Terrine. Durch die würzigen Totentrompeten bekommt die Terrine einen herrlichen Geschmack. Die Liebste des besten aller Testesser war begeistert und ich ganz stolz.
Man findet die trompetenförmigen, rußgrauen oder schwärzlichbraunen Pilze vom Sommer bis Spätherbst in Buchenwäldern auf nassen Böden. Ich hatte im vorigen Herbst das Glück, etliche Totentrompeten während einer Wanderung im wunderschönen Schönbuch bei Stuttgart zu finden. Da ich die frischen Pilze nicht im Koffer nach Spanien schleppen konnte und wollte, trocknete ich sie. Die Totentrompeten sind zum Trocknen prädestinierte Pilze. Es gibt kaum einen anderen Pilz, der getrocknet eine so starke und delikate Würzkraft entwickelt. Selbst die köstlichen Morcheln schaffen das nicht. Zudem haben getrocknete Totentrompeten den Vorteil, sehr lange haltbar zu sein, ohne ihre Würzkraft zu verlieren.
In Frankreich nennt man die Totentrompete nicht umsonst  Truffe des pauvres und verwendet sie überall dort, wo man auch die teureren Trüffel verwenden würde: In Terrinen, kräftigen Saucen, Risottos, Omelettes und Nudelgerichten. Geschmacklich übertreffen die getrockneten Totentrompeten jede eingemachte Trüffel.


Würzige Terrine aus dreierlei Fleisch mit Totentrompeten
200 g frischer, durchwachsener Schweinebauch
200 g Schweinefleisch ohne Knochen
150 g Rindfleisch
250 g Hühnerbrust
3-4 Hühnerlebern
20 g getrocknete Totentrompeten (Herbsttrompeten)
1 kleine, rote Zwiebel
2 rosa Knoblauchzehen
1/8 l kräftiger, trockener Rotwein
2 EL Olivenöl nativ extra
1 TL Pfefferkörner
1/2 TL Quatre-épices Gewürz
Orangensalz
Einige Zweige Thymian
ein paar Lorbeerblätter
Ausreichend für eine Terrinenform von anderthalb Litern.

Das Fleisch und die Hühnerlebern durch den Fleischwolf drehen. So man einen hat. Bei mir macht das meine hilfreiche Metzgerin.

Die Totentrompeten in dem Rotwein sanft schmoren, bis sie weich sind. Dann herausnehmen und fein schneiden. Den Rotwein wenn nötig noch etwas einkochen..

Zwiebel und Knoblauch häuten und fein hacken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel und Knoblauch im heißen Öl 3-4 Minuten anschwitzen. Pfefferkörner im Mörser fein zerstoßen.
Backofen auf 180ºC vorheizen. Das Fleisch in eine Schüssel geben. Totentrompeten, Rotwein und die Zwiebelmischung unter den Fleischteig mischen. Mit Orangensalz, Pfeffer und Quatre-épices-Gewürz kräftig abschmecken. In eine Terrinenform füllen. Mit Thymianzweigen und Lorbeerblättern belegen.

Die Terrinenform zugedeckt ins heiße Wasserbad stellen und zugedeckt circa anderthalb Stunden bei 180ºC backen. Aus dem Backofen nehmen, abkühlen lassen. Dann für mindestens 24 (besser 48) Stunden in den Kühlschrank stellen.

Zur Terrine schmecken Essiggürkchen, eingelegte Zwiebel, Pepperoni und Oliven.



Klassiker: Quiche Lorraine

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Was mich immer wieder erstaunt ist die Tatsache, daß das Eigelb meiner freilaufenden Hennen - die sechs Hühnerdamen haben 800 qm zur freien Verfügung - alles so unglaublich gelb färbt. Ob es nun eine Mayonnaise, eine Sauce oder wie hier eine Quiche Lorraine ist, immer sticht die leuchtend goldgelbe Farbe hervor. Dabei sieht das rohe Eigelb auch nicht gelber aus als das von weniger glücklichen Hühnern. Ob an dem Gerücht, daß Hühnerhalter ins Futter ihrer Hennen häufig Paprika oder andere künstliche rote Farbstoffe geben, um ein möglichst sattgelbes Eigelb zu erhalten, doch etwas dran ist?
Wissenschaftler haben jedenfalls festgestellt, je grüner das Futter, desto gelber das Eigelb. Gras, grüner Salat, etc., alles was die Hühner so an Grünzeug fressen, enthält gelbe Farbstoffe, die lediglich vom grünen Chlorophyll überdeckt sind. Diese Karotinoide sorgen dafür, daß der Eidotter oder die Butter manchmal auch der Käse, gelb aussehen. Meine Hühner lieben nicht nur alles Grüne im Garten, sondern ganz besonders den Romanasalat und das Karottengrün, das sie täglich von mir bekommen.
Aufgefallen ist mir allerdings die Tatsache, daß die Dotter der Eier, die ich zum Glück selten genug kaufen muß, zwar auch schön gelb sind, aber bei weitem nicht so gelb färben, wie die Eidotter meiner Hühner. Ob der künstlich zugesetzte Farbstoff zwar die Eidotter gelb färbt, aber nicht stark genug ist, um auch den Speisen mehr Gelb zu verleihen? Eigentlich kann mir das ja egal sein, denn bessere Eier als die von meinen glücklichen Hühnern kann ich gar nicht kaufen.
Eine Quiche, im 19. Jahrhundert von dem elsässischen Wort Kichel oder Kuechel abgeleitet, ist wie die Wähe, der Flammkuchen und die Tarte eine wunderbare Spezialität, die aus der alemannischen Küche stammt. Die Mutter aller Quiches soll die berühmte Quiche lorraine sein, eine ursprünglich lothringische Spezialität. Der Belag, ganz früher war es ein Brotteig, heute verwendet man eher einen Mürbeteig, besteht aus geräuchertem Speck, Reibekäse, Zwiebeln, Eiern und Milch. Wird noch würziger Käse verwendet, heißt die Speise Quiche vosgienne. Heutzutage belegt man eine Quiche mit fast allem was eßbar ist. Die Luxusvariante enthält sogar Räucherlachs. Puristen weigern sich dann allerdings, das noch Quiche Lorraine zu nennen.
Michaela vom Blog Grain de Sel hat eine ganz besonders interessante Variation der Quiche lorraine in ihrem Blog, den sie nach einem Rezept von Anne-Sophie Pic mit Moutarde Savora, gekochtem Schinken (statt Speck) und allerlei Gewürzen zubereitet hat. Die werde ich demnächst einmal ausprobieren. .
Der sogenannte  Moutarde Savora hat eine wechselhafte Geschichte. Im Jahr 1899 brachte die englische Firma Colman's eine neue senfähnliche Gewürzpaste namens Savora auf den Markt. Hergestellt wurde diese mild-würzige Paste aus elf Kräutern und Gewürzen (u.a. Pfeffer, Zimt, Cayennepfeffer, Muskatnuß, Curcuma, Gewürznelken, Sellerie, Knoblauch, Estragon, Senfsaat, etc., Weizenmehl, Malzessig, Weinessig, etc. Das komplette Rezept ist nach wie vor ein Geheimnis. Nach dem I. Weltkrieg wurde die englische Savora Senfpaste auch in Frankreich kommerzialisiert. Schnell stand dann das Glas mit Savora Senfpaste in fast jedem französischen Bistro auf dem Tisch. Im Jahr 1964 übernahm die französische Firma Amora Maille die Marke Savora (und auch das Rezept). Amora Maille wiederum gehört seit 1999 zum britisch-niederländischen  Konzern Unilever-Konzern. Das war für die Savora Senfpaste fast so etwas wie ein back to the roots. Nur knapp 10 Jahre später schloß Unilever die letzte historische Senffabrik in Dijon. Ob eine handwerkliche Tradition wie die Senfproduktion bei einem internationalen Konzern in guten Händen ist, ist die Frage. Die Senfmarke Amora-Maille verliert seit sie zu Unilever gehört, kontinuierlich Marktanteile. Vielleicht liegt es auch daran, daß in den Maille und Amora-Senfen und somit auch in Savora seit sie zu Unilever gehören, der umstrittene Konservierungsstoff Kaliummetabisulfit enthalten ist. Der ist im Senf völlig unnötig, da Senf nicht zu den leicht verderblichen Lebensmitteln gehört. Deshalb werde ich Michaelas Rezept lieber mit einem Senf ausprobieren, der keine Sulfite enthält, z.B. mit Moutarde au Pain d'Épices von Fallot. Dieser würzige Senf könnte auch sehr gut zu gekochtem Schinken passen.

Quiche Lorraine - ein Klassiker
250 g Mürbeteig (ich nahm TK)
Butter zum Ausstreichen der Form
250 g durchwachsener Bauchspeck oder Schinkenspeck
1 TL Butter
400 ml Sahne
100 ml Crème Fraîcheoder Saure Sahne
3 Eier
2 Eigelb
160 g geriebener Comté (oder auch nicht)
Meersalz
Muskat
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Für eine Quicheform von 26 cm Durchmesser

Die Quicheform mit der weichen Butter auspinseln. Den Mürbeteig auswellen und in die Quicheform legen. Die Ränder dabei hochdrücken. Mit einer Gabel den Teigboden dicht einstechen. Die Form für eine Stunde im Kühlschrank kühl stellen. Auch bei dieser Methode bleibt der Teigboden flach und der Rand geht hoch. Man muß den Quicheteig nicht vorher blindbacken und spart so Energie.

Den Bauchspeck in kleine Würfel schneiden. Die Speckwürfel wegen des Salzgehaltes vor dem Braten blanchieren. Dazu Wasser aufkochen lassen, die Würfel zugeben und das Wasser einmal aufkochen lassen. Abgießen, abtropfen lassen und mit Küchenpapier trockentupfen. In einer Pfanne 1 TL Butter schmelzen. Die Speckwürfel bei schwacher Hitze circa 6-8 Minuten braten. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Für den Guss Eier, Eigelb und Sahne mit dem Schneebesen gut verrühren. Mit wenig Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuß abschmecken. Wer möchte, kann auch noch geriebenen Käse unter den Guss rühren.

Den Backofen auf 220ºC vorheizen. Die ausgekühlten Speckwürfel auf dem Teigboden verteilen. Den Guss vorsichtig darüber gießen. Die Quicheform auf die unterste Schiene des Backofens schieben und 15 Minuten bei 220ºC backen. Dann die Hitze auf 180ºC verringern und die Quiche in 15-20 Minuten fertig backen.

Meine Quiche Lorraine ist etwas flacher als üblich. Das lag daran, daß mir die 26er Quicheform aus den Händen rutschte und auf dem Küchenboden zerschellte. Deshalb musste ich die größere Form verwenden.

Lauchterrine mit Linsenvinaigrette

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Eigentlich hatte ich vor, eine Lauchterrine nach dem Rezept zubereiten, das Robert Sprenger in seinem Blog Lamiacucina vorstellen wollte. Er hatte bei Lucas Rosenblatt in einen Pasteten- und Terrinenkurs  absolviert und in seinem Blog ein äusserst appetitliches Foto von einer Lauchterrine veröffentlicht. Das Rezept konnte Robert mangels Zeitgründen noch nicht liefern. So habe ich mich selbst ans Werk gemacht. Optisch reicht meine Lauchterrine bei weitem nicht an die von Robert bzw. Lucas Rosenblatt heran. Vielleicht auch, weil ich den Lauch nicht in Stangenform belies, sondern in Streifen schnitt.  Die Lauchstangen, die meine Gemüsehändlerin Pepa vorrätig hatte, waren einfach viel zu dick, um sie ganz zu lassen.
Geschmacklich waren der beste aller Testesser und ich sehr zufrieden. Ganz besonders gut passte die Linsenvinaigrette dazu. Obwohl ich sie nicht wie geplant, aus roten Linsen herstellen konnte. Mein Gedächtnis hatte mich getrogen, denn ich war sicher, noch rote Linsen im Vorratsschrank zu haben. Dem war nicht so. Deshalb verwendete ich einen Rest brauner Tellerlinsen. Rote Zwiebeln waren übrigens auch alle. Deshalb verwendete ich frische, weiße Zwiebeln aus meinem Garten.
Die Lauchterrine kann ich mir gut als leichte Vorspeise vorstellen oder als frisches Hauptgericht im Sommer.

Lauchterrine mit Linsenvinaigrette
1 kg dünne Lauchstangen
6 Schalotten
4 Karotten
1 Stück Knollensellerie
1 Stange Sellerie
2 rosa Knoblauchzehen
2 mittelgroße rote Zwiebeln
4 EL Olivenöl nativ extra
4 Blatt weiße Gelatine
Meersalz
Pfeffer aus der Mühle
1 guter Schuß trockener Weißwein 
Für die Linsenvinagrette:
 60 g rote oder gelbe Linsen
1 Schalotte
3 Stengel glatte Petersilie
2-3 EL bester Rotweinessig z.B. Merlotessig Forum von der Kellerei Augustus in Katalonien
1 EL Wasser
Orangensalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
4-5 EL mildes Olivenöl nativ extra
ausreichend für eine Terrienform von einem Liter Inhalt

Die Lauchstangen längs leicht einschneiden und unter fließendem Wasser gründlich abspülen. Das Grüne großzügig abschneiden. Schalotten häuten und halbieren. Karotten schaben und in Scheiben schneiden. Knollensellerie schälen und in kleinere Stücke schneiden. Selleriestange in Stücke schneiden. Ungeschälte Knoblauchzehen mit einem Messer leicht andrücken.

Olivenöl in einem Topf erhitzen. Das Gemüse - außer den weißen Lauchstangen - im heißen Öl anschwitzen. Circa 1 Liter Wasser angießen, aufkochen und circa 15 Minuten auf mittlerer Hitze zugedeckt köcheln lassen. Dann die weißen Lauchstangen zugeben und weitere 15 Minuten bei mitköcheln. Sind die weißen Lauchstücke  weich, herausnehmen und abtropfen lassen.

Die Gemüsebrühe um etwa die Hälfte einkochen. Es sollte circa 600 ml Brühe übrigbleiben. Dann mit Salz und Pfeffer kräftig würzen.

Rote Zwiebeln häuten, halbieren und in sehr feine Halbscheiben schneiden. Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Gemüsebrühe durch ein feines Sieb gießen, dabei das Gemüse gut ausdrücken.

Gemüsebrühe mit dem Weißwein in einen Topf geben und wieder aufkochen. Die gut ausgedrückte Gelatine in der heißen Brühe auflösen. Eventuell noch einmal nachwürzen.

Jetzt die abgetropften weißen Lauchstangen mit einem sehr scharfen Messer quer in Streifen schneiden. Dann abwechselnd mit den roten Zwieben lagenweise in eine Terrinenform schichten. So viel Gemüsebrühe zugießen, bis alles bedeckt ist. Zugedeckt im Kühlschrank 24 Stunden kühl stellen. Geht die fertige Lauchterrine nicht aus der Form, die Form kurz in heißes Wasser tauchen.

Für die Linsenvinaigrette die roten (gelben) Linsen in kochendes Wasser geben und in 6-8 Minuten bißfest kochen. In ein Sieb abschütten und gut abtropfen lassen. Schalotte häuten und sehr fein hacken. Petersilieblättchen fein hacken. Rotweinessig mit Wasser, Salz, Pfeffer und Öl gut verrühren. Mit Petersilie und den abgetropften Linsen vermischen.



Tapas: Miniauberginen würzig mariniert - Berenjenas de Almagro

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Die Mini Auberginen, in Spanien Berenjenas de Almagro genannt, haben auch den Sortennamen Dealmagro. Sie werden in Spanien vor allem in der Region Castilla-La Mancha angebaut. Nach dem Ort Almagro haben sie ihren Namen. Almagro, eine wunderschöne Stadt in der Provinz Ciudad Real, wurde aufrgrund seiner zahlreichen herrlichen Paläste, des beeindruckenden, riesigen Marktplatzes Plaza Mayor und der zahlreichen Sakralbauten zum historischen Bauensemble erklärt. Die Kirche von San Blas verdankt ihre Entstehung dem Augsburger Bankier und Kaufmann Jakob Fugger dem Reichen. Kaiser Karl V. in Spanien Carlos I. genannt, Erbe vieler Kronen und letzter römisch-deutscher Kaiser, hatte Jakob Fugger das Kloster sozusagen verpachtet, als Gegenleistung für die Gelder, die Fugger Karl V. zukommen ließ. Fugger ließ die alte Kirche und das Kloster wieder aufbauen.
Genau genommen war Fuggers Unterstützung für Karl V. zunächst eine Wahlspende. Mit der ungeheuerlichen Summe von 851.918 Gulden, die an die sieben wahlberechtigten Kurfürsten gezahlt wurden (heute würde man das Bestechung nennen), garantierte Fugger, daß Karl V. am 28. Juni 1519 einstimmig zum römischen König gewählt wurde. Von der Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe zwei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel wurde von den Welsern und von drei italienischen Bankiers finanziert.  Karl V., "in dessen Reich die Sonne nie unterging", war nun hoch bei Jakob Fugger verschuldet. Im Jahr 1521 stand er mit 600.000 Gulden in der Kreide. 415.000 Gulden tilgte der Kaiser dadurch, daß er die Fugger durch die Schürfrechte für die Tiroler Silber- und Kupferproduktion entschädigte. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem die dreijährige Pacht der Quecksilber- und Zinnoberminen in Almadén in Kastilien zugesprochen. Als 1532 auf dem Reichstag in Nürnberg die Reichsstände über deartige Monopolstellungen von (einer) Firma diskutierten, erinnerte Jakob Fugger Karl V. an die seinerzeit gewährte Wahlspende: "Es ist auch wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestät die römische Krone ohne mein Zutun nicht hätte erlangen können,..." und forderte den Kaiser auf, seine Schulden sofort zu begleichen. Und schon war die Diskussion um die Monopolstellung der Fugger vom Tisch. Man sieht, es hat sich bis heute nichts geändert. Politik, Geld und Kirche arbeiten stets zum eigenen Nutzen Hand in Hand.

Die Mauren brachten die Auberginen nach Spanien und auch nach Almagro. Sie hinterließen den Einwohnern dieser Stadt nicht nur das Gemüse, sondern auch die spezielle Zubereitungsart des Einmachens bzw. Marinierens. Aus dem 17. Jahrhundert wird berichtet, daß es in Almagro karrenweise Auberginen gab (En Almagro berenjenas a carros). Seit 1994 besitzen die Berenjenas de Almagro eine geschützte Herkunftsbezeichnung D.O. (Denominación de Orígen), sofern sie aus sieben bestimmten Dörfern in Castilla-La Mancha stammen. Rund 2500 - 3000 Tonnen dieser speziellen Auberginen werden jährlich produziert. Fast 99% davon verzehren die Spanier selber.
Die Zubereitungsart, die ich gewählt habe, heißt Berenjenas embuchadas.  Die Auberginen werden noch jung und zart geernet. Dann werden die vorgekochten Auberginen längs eingeschnitten, mit einem Stück süßen Paprikas gefüllt, die beiden Teile werden mit einem Fenchelstiel zusammengehalten und anschließend in eine Marinade aus Essig, Olivenöl, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Paprika, etc. gelegt. So eingelegt kann man die Auberginen einige Wochen im Kühlschrank aufbewahren. Man findet diese Auberginen oft als Tapas in den spanischen Bars.

Miniauberginen würzig mariniert - Berenjenas de Almagro
1 kg Miniauberginen
1 geh. EL süßes, geräuchertes  Paprikapulver (Pimentón de la Vera dulce)
1 Knoblauchknolle
1 EL gemahlener Cumin
1 l milder Weinessig
80 ml Olivenöl nativ extra
Meersalz
circa 1 l Wasser
Streifen rote gebratene Paprikaschoten (evtl. aus der Dose)
so viele Fenchelstiele wie man Auberginen hat oder auch lange Zahnstocher

Auberginen waschen und abtrocknen. Stiel und Spitzen der etwas kürzen. Dann die Aubergine zum Stiel hin halbieren, ohne sie durchzuschneiden. In einen Topf mit Salzwasser legen. Einen Deckel, der etwas kleiner ist als der Topfdurchmesser  auf die Auberginen legen, damit sie unter Wasser gehalten werden. Den Topf auf den Herd setzen, aufkochen lassen und circa 10-15 Minuten bei mittlerer Hitze kochen. Mit einer Nadel einstechen, um zu sehen, ob sie al dente gegart sind. Die Auberginen sollten nicht zu weich werden.

Während die Auberginen garen, die Marinade vorbereiten. Dafür die Knoblauchzehen häuten und etwas zerdrücken. Alles zusammen mit Paprikapulver, Cumin,  Weinessig, Salz und Olivenöl in eine Schüssel geben und gut mischen. Dann nach und nach etwas Wasser zugeben. Wieviel hängt davon ab, wie sauer man die Marinade haben möchte.  Die gebratenen roten Paprikaschoten in Streifen schneiden.

Wenn die Auberginen gegart sind, aus dem Topf nehmen, abtropfen und abkühlen lassen. In jede Aubergine einen Streifen rota Paprika legen. Die Auberginenhälften mit dem Fenchelstiel (oder einem Holzstäbchen) zusammenstecken..

Vorbereitete Auberginen in das Gefäß schichten. Die Marinade darüber gießen. Die Auberginen sollten vollkommen bedeckt sein. Das Gefäß verschließen und für 2-3 Tage in den Kühlschrank stellen. Dann sind die Auberginen fertig.

Gesottene Forellen nach Joseph Anton Haller

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Forellen kennen wir meist auf Müllerin Art, blau,geräuchert, im Ofen gebacken oder gegrillt, um nur ein paar der üblichen Rezepten zu nennen. Eine (für mich) ganz neue Zubereitungsart ist diese Forelle, die ich in dem schönen Kochbuch Und rührs ein pahr Vatter Unßer lang von Cornelia und Franz Hallergefunden habe. Das Kochbuch basiert auf dem rund 200 Jahre alten, handgeschrieben Kochbuch von Joseph Anton Haller, ein Vorfahr der beiden Autoren. Haller berichtet in seinen Rezepten, was und wie man zu Zeiten Andreas Hofers in Tirol und insbesondere im Passeiertal gegessen hat.
Das Besondere an dieser Zubereitung sind die vielen Gewürze, die Haller senior verwendet hat: Ingwer, Nelken, Lorbeer, Zimt, dazu Rosinen, Kapern und Bitterorangensaft. Was ein bißchen nach einer wilden Mischung klingt, ist ein gelungenes Zusammenspiel von süß und sauer, würzig und pikant. Damit kann man sogar aus den oft recht faden Zuchtforellen, die ich hier bekomme, ein schmackhaftes Gericht zubereiten.
Zunächst stolperte ich über das Wort gesotten. Darunter stellte ich mir eher etwas vor, das in Flüssigkeit erhitzt wird. Hallers Forellen sind aber gebacken. Gesotten ist das Partizip II von sieden, dessen Präteritum wiederum sott(en) lautet. Sieden bedeutet zwar auch laut Duden "so weit erhitzt sein, dass kleine Blasen aufsteigen, ohne dass es jedoch zu der fürs Kochen kennzeichnenden wallenden Bewegung kommt", doch mit diesem Verb bezeichnet man gelegentlich auch den Garvorgang oder das Kochen als solches. Wenn also in der Küche gesotten wird, dann wird ganz einfach gekocht. Selbst dann, wenn die Forellen im Ofen gebacken werden.

Gesottene Forellen - "Ferchen zu sieden, eine andere Art"
2 küchenfertige Forellen à circa 350 g
1 EL Olivenöl
Olivenöl zum Braten
Salz
1/2 kleine Zwiebel
20 g Ingwer
50 g Butter
50 ml Bitterorangensaft (ersatzweise halb Orangen- halb Zitronensaft)
2-3 EL Wasser
2 EL Rosinen
4 Nelken
1 EL kleine Kapern
2 Lorbeerblätter
1 Msp. Zimt
Salz
reichlich Pfeffer aus der Mühle

Die Forellen innen und außen mit Öl einreiben und salzen. Die Forellen in heißem Öl von allen Seiten braun anbraten, dann in den auf 180ºC vorgeheizten Backofen geben und circa 15-20 Minuten garen.

In der Zwischenzeit Zwiebel und Ingwer fein würfeln, die Butter erhitzen, Zwiebel und Ingwer darin unter Rühren 3-4 Minuten hellgelb anschwitze. Mit dem Bitterorangensaft und 2-3 EL Wasser ablöschen und alle Gewürze zufügen. Unter gelegentlichem Umrühren bei Mittelhitze offen etwas einkochen lassen.

Die Forellen auf zwei Tellern anrichten und mit der Soße übergießen. Ich finde, dazu passen Kartoffelbrei oder einfache Salzkartoffeln.

Elsässischer Apfelkuchen für eine Million

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Fast hätte ich es übersehen: Just als ich diesen Kuchen buk, verzeichnete mein Blog genau 1.001.145 Aufrufe.  Das ist für mich ein Grund zum feiern und zum freuen. Deshalb funktioniere ich diesen Kuchen kurzerhand zu einem Millionen-Kuchen um.
Da ich den Blog nun seit knapp fünf Jahren betreibe, sind das, statistisch gesehen, etwa 200.000 Aufrufe im Jahr. Für alle, die ein wenig Statistik mögen: Mit 27.242 Klicks war mein Rezept für schwäbische Maultaschen das meistbesuchte. Gefolgt von der Hähnchen Tajine mit Salzzitronen und Couscous, (18.200), aromatisierte Salze (7.422), und erstaunlicherweise das Rezept für Kutteln (6.597) und die marokkanischen Salzzitronen 5.090. Insgesamt habe ich 815 Beiträge geschrieben. Besonders fleißig war ich im ersten Jahr 2011 mit197 Rezepten. Die meisten meiner Besucher stammen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und den USA, Spanien und Frankreich. 1.181mal wurden meine Rezpte kommentiert.
Ich danke allen, die sich für meinen Blog und meine Rezepte interessierten. Auf die kommenden fünf Jahre.........

Elsässischer Apfelkuchen für eine Million Klicks
Für den Teig:
100 g weiche Butter
100 g feiner Zucker
1 Vanillezucker
3 Eier
1 Zitrone
250 g Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
circa 1/8 l Elsässer Weißwein
Für den Belag:
circa 6-8 Äpfel (am liebsten Cox Orange)
Für die Form:
1 TL Butter
1 EL feine Semmelbrösel
Und dann noch:
Puderzucker

Den Backofen auf 180ºC vorheizen. Butter und Zucker schaumig rühren. Nach und nach die Eier unterrühren. So lange rühren, bis der Zucker aufgelöst ist. Etwas Zitronensaft und die abgeriebene Schale einer halben Zitrone dazugeben.

Mehl und Backpulver mischen. Durch ein Haarsieb sieben und nach und nach unter die Schaummasse rühren. So viel Weißwein unterrühren, bis der Teig leicht vom Löffel fällt.

Eine Springform von 24 cm Durchmesser mit der restlichen Butter ausstreichen. Semmelbrösel auf dem Formboden verteilen. Die Form umstülpen, um die überschüssigen Semmelbrösel zu entfernen. Dann den Teig in die Form füllen.

Äpfel schälen. Je nach Größe halbieren oder vierteln. Das Kerngehäuse entfernen. Die runde Seite der Äpfel rautenförmig mit einem Messer einschneiden. Mit der runden Seite nach oben dicht an dicht auf den Teig legen. Die Form in den Ofen schieben und bei 180ºC circa 75 Minuten backen.

Den Elsässer Apfelkuchen nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestreuen.

P.S. Dieser Apfelkuchen ist so einfach zu Backen, dass er auch Back-Legasthenikerinnen wie mir problemlos gelingt.
Tarta de manzana alsaciana
Para la masa:
100 g de mantequilla blanda
100 de azúcar fino
1 vainilla azucarada
3 huevos
1 limón
250 g de harina
1/2 paquetito de levadura química
apr. 1/8 l de vino blanco de Alsacia
Para la capa:
6-8 manzanas
Para el molde:
1 cucharadita de mantequilla para el molde ( redondo con muelles)
1 cuchara de pan molido
azúcar glas

Lo primero es encender el horno y ponerlo a 180ºC por arriba y por debajo.
Después vamos a preparar el molde, engrasándolo un poco de mantequilla y echándole un poco de pan rallado a continuación.

Empezamos batiendo los huevos con la mantequilla hasta que quede al azúcar totalmente disuelto. Le echamos poco a poco los huevos y continuamos batiendo. Si empleas una batidora de varillas será mucho mejor, sobre todo porque más adelante será de mucha ayuda para seguir mezclando cuando añadamos el resto de ingredientes. Echa por ultimo la harina tamizada junto con la levadura, poco a poco y sin dejar de mezclar añadimos el vino blanco. Al acabar vierte esta masa resultante en el molde que habíamos preparado anteriormente.

El siguiente paso es pelar la manzana y cortarla en mitades o cuartos según tamaño. Quitamos el corazón y cortamos la parte redonda de las manzanas con un cuchillo en forma rombal. Ponemos las manzanas con la parte redonda por arriba sobre la masa.

El horno ya estará a 180º, así que metemos el molde y lo dejamos hornear unos 75 minutos más o menos, comprobando siempre antes de sacar que por dentro está bien hecho y no está crudo. Si observamos que la parte de arriba se está tostando mucho, lo mejor es cubrir la tarta con un trozo de papel de aluminio, o bien dejar el horno con el calor activado únicamente por la zona de arriba, de esta forma evitaremos que se quemen.
Sacamos la tarte del horno y dejamosla enfriar. Al final la polvoreamos con azúcar glas.

Rillettes mit zweierlei Lachs für eine geschmeidige Geburtstagsparty

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Seit ein paar Wochen habe ich eine neue Mitbewohnerin. So "neu" ist sie eigentlich nicht, denn demnächst wird sie 90 Jahre alt. Meine Mutter stand vor der Wahl  in Deutschland ins Altersheim zu gehen oder von Deutschland nach Spanien zu ziehen, um bei mir zu wohnen. Mutig entschloß sie sich zu dem Schritt nach Spanien zu kommen. Obwohl man alte Bäume eigentlich nicht mehr verpflanzen sollte. Jetzt raufen wir uns zusammen. Was alles andere als einfach ist.
Für mich bedeutet das auch eine große Umstellung in der Küche. Nicht nur die Zähnchen meiner Mutter tun's nicht mehr so richtig. Sie hat Probleme mit dem Kauen. Größere Stücke, auch große Tabletten, konnte sie noch nie gut schlucken. Sicher werde ich in den kommenden Monaten einige Rezepte quasi neu erfinden müssen. Ich freue mich schon darauf.
Da passt es wunderbar, daß Claudia Braunsteins Blog Geschmeidige Köstlichkeiten seinen dritten Geburtstag feiert und Rezepte für geschmeidige Kost sucht. Claudia schreibt in ihrem schönen Blog über barrierefreie Rezepte für Menschen mit Kau- und Schluckproblemen. Aus eigener Erfahrung weiß die Salzburgerin darüber zu berichten. Sie erkrankte an Mundhöhlenkarzinom. Bewunderswert offen und mutig erzählt sie auf dem Blog fisch+fleischüber ihre Krankheit. Damit macht sie sicher vielen Menschen, die ähnliche Krankheiten haben Mut. Sie engagiert sich auch in der Selbsthilfe und für andere Menschen mit Mundhöhlenkarzinom. Und jetzt feiert sie den dritten Geburtstag ihres Blogs.

Herzlichen Glückwunsch zum dritten Bloggeburtstag, liebe Claudia. 


Für Deinen Bloggeburtstag habe ich ein Rezept ausgesucht, das Dir hoffentlich Freude macht: Rillettes mit zweierlei Lachs.  Rillettes in jeder Form, ob mit Fisch, Fleisch oder Gemüse, kann man mit Kau- und Schluckprobleme gut essen. Da meine Mutter auch die Kruste von Baguette oder Roggenbrot nicht kauen kann, puhlte sie kurzerhand die weiche Krume aus dem Brot und bestrich sie mit der Lachs-Rillettes. Auch so geht's. Natürlich kann man diese Lachsrillettes ohne jedes Brot als Unterlage essen, einfach so mit der Gabel oder einem kleinen Löffel.

Rillettes mit zweierlei Lachs
150 g frischer Lachs ohne Haut und Gräten
150 g Räucherlachs möglichst am Stück.
100 g weiche Butter
1 ordentliches Schnapsgläschen Cognac
Dill nach Geschmack (ich nahm 5 Stängel)
1 Stückchen Salzzitrone 
Zitronensalz
Piment d'Espelette
Für die Brühe:
1 kleine weiße Zwiebel
2 Karotten
1 Pastinake
2 Stengel glatte Petersilie
2 Zweige Thymian
1 Lorbeerblatt
1 Stück getrocknete Orangenschale
1/8 l trockener Weißwein
Orangensalz

Für die Brühe die Zwiebel häuten und vierteln. Karotten und Pastinake schaben und in Scheiben schneiden. Zusammen mit den Kräutern und der getrockneten Orangenschale, dem Weißwein und 1/2 l Wasser zum Kochen bringen. Leicht mit Orangensalz würzen und circa 20 Minuten bei mittlerer Hitze zugedeckt köcheln.

Den frischen Lachs in die Brühe geben und circa 8 Minuten simmern lassen. Nicht kochen. Den Topf vom Herd nehmen. Den Lachs in der Brühe abkühlen lassen. Das abgekühlte Lachsstück aus dem Topf nehmen und gut abtropfen lassen. Mögliche Gräten mit einer Pinzette entfernen.

Räucherlachs und gegarten Lachs in Würfel schneiden. Weiche Butter in Stücke zerteilen. Dillblättchen mit der Schere grob zerschneiden. Salzzitronenschale in feine Würfel schneiden. Alles zusammen mit dem Cognac im Mixer oder mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit Piment d'Espelette und Zitronensalz abschmecken.

Die Lachsrillettes in ein Gefäss füllen und glatt streichen. Über Nacht in den Kühlschrank stellen. Etwa 15 Minuten vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen. So wird die Rillettes schön weich.





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